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130 Route 8. DER BOSPORUS. 500m westl. davon an der Westspitze des Quais, am SW.-Ende der
eigentlichen Quaimauer, die sich von hier im rechten Winkel nach N.
zieht. Hinter ihr liegen große Warenschuppen, ein Getreidespeicher
(Silo), Krane, Maschinenhäuser; davor ist ein 600m langer, m über
den Meeresspiegel ragender Wellenbrecher, mit Leuchttürmen an den
Enden, erbaut worden. Die ganzen Bahn- und Hafenanlagen haben
elektrische Beleuchtung. Im Altertum lag etwa an der Stelle des
Bahnhofs ein Tempel der Venus; Konstantin d. Gr. ersetzte ihn im
J. 326 durch die Kirche der h. Euphemia, die 451 das vierte Konzil
(s. unten) beherbergte. Oberhalb der Quaianlagen zieht sich, unter
den Mauern des großen Militärhospitals, der englische Friedhof hin;
der hochragende Obelisk darin ist zum Andenken an die beim Krim-
kriege
umgekommenen englischen Soldaten errichtet. Weiter gegen
Skutari zu liegen die 1903 eröffnete, von Prof. Rieder aus Bonn
eingerichtete Militär-Medizinschule, die Riesenkaserne Selimié und
die von Selím III. erbaute Moschee, die kostbarste von Skutari.

Auf der Landspitze, die die Bucht von Haidar Pascha im S. be-
grenzt
, breitet sich Kadikiöi aus (alle ½ St. Dampferverbindung mit
der Neuen Brücke, s. S. 74), eine von ca. 2000 Griechen, Armeniern
und Europäern bewohnte moderne Vorstadt Konstantinopels, mit
Gasthöfen (Schana’s H. Moda, mit 30 Zimmern, Z. L. B. 20 Pi., F.
1 fr., G. oder M. m. W. 20 Pi., P. 10 fr., in Moda Burnu; Wagen
vom Landeplatz 6 Pi.; u. a.), Restaurants und Seebädern (½-1 fr.).
Besonders der südliche Teil, das Kap Moda Burnu über der Bucht
von Moda, ist reich an Landhäusern und als Ausflugsort viel besucht.

Kadikiöi liegt an der Stelle des um 675 vor Chr. von Megara aus ge-
gründeten
Kalchedon, das lange das asiatische Ufer des Bosporus be-
herrschte
. 74 vor Chr. kam es an die Römer, war später Hauptstadt der
Provinz Bithynien und ein wichtiger Erzbischofssitz (Konzil von Chalcedon
451 nach Chr.); von den Altertümern ist nichts erhalten.

Die hübsche Bucht von Moda oder Kalamisch, im S. des Kaps
Moda Burnu, wird auf der anderen Seite abgeschlossen von der Land-
spitze
Phanar Burnu oder Feuer Bagtsché, mit einem Leuchtturm,
Villen und einfachen Gasthäusern, einem Sonn- und Freitags gleich-
falls
besuchten Ausflugsort (Eisenbahn nach Haidar Pascha s. S. 157).

8. Der Bosporus.

Lokaldampfer auf dem Bosporus s. S.74. Die Dampfer der europäischen
Seite haben 14, die der asiatischen 12 Anlegestellen, die aber jedesmal nur
zum Teil berührt werden. Die Fahrt bis zur nördlichsten Station, Rumeli
Kawak
, dauert ca. 2 St., doch fahren bis dahin nur etwa drei Dampfer. Zur
Überfahrt zwischen den beiden Ufern ist an jeder Station Gelegenheit vor-
handen
(Boot 5-10 Pi.).

Die *Fahrt auf dem Bosporus, bei der die schönen Ufer wie ein
wechselndes Panorama vorüberziehen und beim Rückweg plötzlich das
Gesamtbild der Vereinigten Städte auftaucht, ist landschaftlich wohl das
Schönste, was Konstantinopel bietet. Ausflüge an den Ufern, wie nach
dem Riesenberg (S. 136), dem Belgrader Wald (S. 138), lassen sich bequem
und meist ohne Führer bewerkstelligen; türk. Kaffeehäuser findet man reich-